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17.10.2025 Ehrung

EACS-Forschungspreis für Prof. Schommers

European AIDS Conference

Prof. Dr. Dr. Philipp Schommers, Foto: Michael Wodak

Der diesjährige Prize for European HIV Research (ANRS MIE Award for the Best Basic/Translational Paper on HIV) geht an Univ.-Prof. Dr. Dr. Philipp Schommers von der Klinik I für Innere Medizin der Uniklinik Köln. Ausgezeichnet wird seine in 2023 in Nature Medicine veröffentlichte Arbeit „Dynamics and durability of HIV-1 neutralization are determined by viral replication“. Die Verleihung erfolgt im Rahmen der European AIDS Conference (EACS 2025) in Paris.

Seit vier Jahrzehnten wird intensiv an einem HIV-Impfstoff geforscht – bislang ohne zugelassene Impfung. Ein wesentlicher Grund ist die enorme Variabilität von HIV, die es erschwert, Antikörper mit breiter Wirksamkeit gegen die Vielzahl zirkulierender Virusvarianten durch Impfung gezielt auszulösen. Zwar konnte eine passive Gabe breit neutralisierender Antikörper (bNAbs) in Studien Infektionen verhindern, doch fehlen Daten dazu, wie lange durch Immunisierung induzierte bNAbs im Menschen anhalten würden. Genau hier setzt die prämierte Studie an.

Die Arbeit analysierte Proben von über 2.300 Menschen mit HIV aus Deutschland, Nepal, Tansania und Kamerun und begleitete zusätzlich seltene „Elite-Neutralizer“ über mehrere Jahre. Die Ergebnisse zeigen in klarer Weise: Die Menge an Virusantigen bestimmt, wie stark und wie dauerhaft die Neutralisationsantwort ausfällt. Erstmals wurden Halbwertszeiten natürlich induzierter bNAbs im Menschen berechnet – im Bereich von etwa neun bis siebzehn Jahren bei keiner bzw. niedriger Antigenlast sowie rund vier Jahren nach Beginn einer antiretroviralen Therapie, einem Szenario, das die erwartete Antigendynamik nach einer Impfung gut abbildet. Damit belegt die Studie, dass bNAb-Antworten, wenn sie durch eine Impfung ausgelöst werden, voraussichtlich über mehrere Jahre Schutz vermitteln könnten.

„Prof. Schommers zeigt mit seiner Arbeit auf eindrückliche Weise, wie sich neutralisierende Antikörper über die Zeit verhalten. Durch die Verbindung von klinischer und Grundlagenforschung liefert er damit entscheidende Erkenntnisse für die HIV Impfstoffentwicklung“, sagt Univ.-Prof. Dr. Florian Klein, Direktor des Instituts für Virologie an der Uniklinik Köln.

Mit den EACS-Forschungspreisen werden alle zwei Jahre hervorragende wissenschaftliche Arbeiten zur HIV-Forschung gewürdigt, die einen besonderen Beitrag zur Brücke zwischen Grundlagenwissenschaft und klinischer Anwendung leisten. Er ist mit 20.000 Euro einer der höchstdotierten Preise der HIV-Forschung. Der Preis wird 2025 von der French National Research Agency for HIV, viral hepatitis and emerging infectious diseases (ANRS MIE) unterstützt und wurde am 16. Oktober 2025 Rahmen der European AIDS Conference in Paris verliehen.